Erfahrungsbericht

Behörde
30.11.-0001
Nicht gemeldet
Lösung gefunden:

Durch Zufall bin ich auf das tolle Projekt aufmerksam geworden. Daher ich möchte ich über ein Ereignis erzählen, welches mich im Nachhinein ein wenig zum Nachdenken bringt. Ich würde gerne anonym bleiben, um eventuelle berufliche Konsequenzen zu vermeiden. Dadurch, dass ich der einzige Beamte mit asiatischen Wurzeln innerhalb der Dienststelle bin, verzichte ich vorsichtshalber auf genauere Angaben. Im Frühling (2020) kam die Geschäftsstellenleitung zu mir. Anlass war ein Gerücht, das bei den Kollegen kursiert ist. Angeblich hätte ich kurz zuvor in China Urlaub gemacht, um meine Familie/Verwandschaft zu besuchen (Anmerkung: Ich besitze einen typisch vietnamesischen Nachnamen, aber für Einige scheints ja alles das Selbe zu sein). In dieser angeblichen Reise hätte ich mich mit Corona infiziert. Die Leitung musste daher der Sache nachgehen, weil es von einigen Kollegen schon Beschwerden gab, wieso ich noch im Dienst und nicht unter Quarantäne bin. Der Leitung hatte ich darauf hingewiesen, dass ich in den letzten Monaten weder Urlaub genommen habe noch krank war und die ja zu diesen Sachen Einsicht hat (im Nachhinein wundert es ich mich schon, wieso man das nicht vorher gecheckt hat, bevor man zu mir kommt). Der Leitung hat man danach angesehen, dass ihr die Situation ein wenig unangenehm war und man hat sich für Unannehmlichkeiten entschuldigt. In dem Moment hatte ich das Ganze eigentlich ganz locker und humorvoll gesehen. Ich meinte noch zur Leitung, die Geschäftsstelle sollte aufs Klopapier aufpassen, wenn es schon Kollegen gibt, die solchen Gerüchten glauben schenken. Als ich Freunden dieses Erlebnis erzählt habe, empfanden sie das weniger lustig als ich es aufgefasst hatte. Sie waren viel mehr schockiert und beunruhigt, was ich da für Kollegen habe. Mir wurde geraten dagegen vorzugehen. Nur ich bin der Meinung bei über 200 Bediensteten wird es schwer den wahren Übeltäter zu finden. In ähnlichen Fällen gab es kaum Konsequenzen, außer diese sind medial viral gegangen. Im schlimmsten Fall könnte alles sogar nach hinten los gehen. Grundsätzlich fühle ich mich nach wie vor in der Dienststelle wohl. Nur wenn einige Kollegen mich komisch anschauen, frage ich mich seit dem Ereignis, ob das wegen meiner beamtenuntypische Art/Persönlichkeit liegt oder ob diese Personen wirklich rassistische Tendenzen hat.