An einem sonnigen Tag bin ich mit meinen zwei Bru?dern und deren Frauen und Kinder am Bodensee spazieren gegangen. Es sind vier Jugendliche (ca. 16 Jahre alt) hinter meinem Bruder und seiner Frauen vorbeigelaufen und haben laut gehustet und „Corona, Corona“ gerufen. Mein Bruder und ich sind ihnen ein paar Meter hinterher und haben mit lauter Stimme „Was soll das? Findet ihr das witzig? Habt ihr irgendwelche Probleme?“ sie zur Rede gestellt. Verdutzt beteuerten sie dass es ein Missversta?ndnis gewesen sei und liefen schnell weg. Spa?ter ereignete sich a?hnliches, als wir am Parkplatz die Kinder in die Autos gesetzt haben. Es liefen eine Gruppe von ca. 20 Ja?hrigen von weitem vorbei und riefen „Corona Corona“ und lachten. Wir reagierten wie zuvor. Sie haben auch nicht erwartet, dass wir so reagieren wu?rden. Diese Situationen zeigen, wie su?dost-/ostasiatisch gelesene Menschen in der Mehrheit wahrgenommen werden. Rassistische Spru?che fallen viel schneller und werden als „Spaß“ abgetan.
Wir sind auf dem Land in Bayern aufgewachsen und haben ab dem Kindergarten mehr als genug Erfahrungen mit Rassismus gesammelt. Wir haben uns immer vorgenommen, uns das nicht gefallen zu lassen. Unser Vorteil war, dass wir fu?nf Bru?der sind. Aber es sollte nicht sein, dass man stark sein muss...
Lindau am Bodensee
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